Hexenringe und des Teufels Tabakdose – Wanderungen in der Eifel

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Text und Zeichnungen: Detlef Naumann

Fotos: Inna und Nils Naumann

Es gibt Orte, da betritt man eine verzauberte Welt. Ist es eine Märchenwelt, oder eine Welt, die wir glauben, aus alten Märchen zu kennen?

Wir laufen durch ein kleines Stadttor hoch auf einem Eifelberg gelegen, gehen weiter auf krummem Kopfsteinpflaster durch die verschlungene Gasse. Eine Reihe von Fachwerkhäusern säumt die schmale Dorfstraße, den Burgbering – wir sind in Kronenburg. Vor uns ragt die Ruine der mittelalterlichen Burganlage auf. Zum Glück haben wir hier in einem alten Fachwerkhaus eine hübsch renovierte Ferienwohnung gefunden und erleben so unser Eifelmärchen auf besondere Art.

So geht es in den nächsten Tagen weiter durch die Märchenwelt goldfarbener Bäume und durch Karpatenbirkenwald vorbei an Hexenringen und Schwefelköpfen – aber es soll kein Märchen erzählt werden, sondern eine wahre Reisebeschreibung durch fantastische und märchenhafte Eifelgebiete, in der uns aber auch die Grausamkeit schrecklicher Vergangenheit einholt.

Aber zunächst bleibt da das Märchenhafte: In der Abendstimmung verwandelt sich die alten Gassen zu Räumen voller kleiner Geheimnisse. Wir tauchen in eine mittelalterliche Stadtkulisse ein, über der hoch oben die Ruinen der Kronenburg aufragen.

Geschichtlich hat der Ort einiges zu bieten: Erstmals 1277 urkundlich erwähnt, wurde der Ort durch das Rittergeschlecht der Edlen von Dollendorf beherrscht, aus dem sich die eigenständigen Kronenburger Ritter entwickelten. Doch der Ritter Peter von Kronenburg starb ohne männliche Nachfolge 1414. So zählte Kronenburg zur Grafaschaft Blankenheim-Manderscheid und fiel unter Karl V bis 1715 unter spanische Herrschaft: Eine spanische Insel inmitten der Eifel! Als „spanisches Ländchen“ bezeichnet man noch heute den Ort, der allerdings zum Ende des 18. Jahrhunderts französische Kolonialhauptstadt, später Exklave des Hauses Mecklebnburg-Strelitz wurde und ab 1819 an Preußen fiel.

Bei so vielen Herrschewechseln müssen wir erst einmal verschnaufen, aber vor den Häusern gibt es immer wieder kleine Bänke und Verweilmöglichkeiten.

Hinter dem großen Torbogen, der den bürgerlichen vom feudalen Teil des Ortes trennt, erreichen wir die Kirche. Der Kirchturm ist als Wehrturm in die Umfassungsmauer einbezogen. Über den kleinen Eingang betreten wir die 1508 fertiggestellte Kirche St. Johann Baptist und staunen: Ein einziger Pfeiler trägt die vier reich verzierten Gewölbe. Derartige Einstützenkirchen gibt es in der Eifel nur an 37 Stellen. Der spätgotische Kirchenbau mit seinen aufragenden Gewölben hinterlässt bei uns weinwn tiefen Eindruck. Wir genießen die Ruhe, halten Andacht, bevor es weiter geht auf unserer kleinen historischen Erkundungstour.

Die namengebende Kronenburg wurde 1688 von französischen Truppen zerstört und dem Verfall Preis gegeben. Erst 300 Jahre später wurden in den Jahren 1079 bis 1981 die Reste gesichert. Noch gut erhalten ist der nördliche Wehrturm, der die unter ihm liegende Siedlung beherrscht.

Von der Terrasse am Burgturm geht der Blick weit über das Kylltal. Die Eifellandschaft ist hier charakterisiert durch geschwungene runde Hügel, die in großen Teilen bewaldet sind. Eine fast parkartige Landschaft mit großen, grünen Wiesenflächen, einzelnen Baumgruppen, Gehölzbändern und zusammenhängenden Waldflächen. Vermutlich sind es auch hier die großen Fichtenbestände, die heute als historisches Erbe der Preußen weite Teile der Eifel prägen. Rund 200 Meter hoch ragen die Wahrzeichen der modernen Zeit über die Waldkulisse hinaus: Die Großwindanlagen der modernen Energieversorgung. Direkt unter uns bleibt es dagegen eher mittelalterlich, dort verlaufen die schmalen Gassen des Burgberings.

Unter den Preußen hatte sich der Niedergang des kleinen Ortes fortgesetzt. Die Bevölkerung verarmte und der wirtschaftliche Niedergang führte dazu, dass keine Erneuerungen erfolgten. So blieb die ursprüngliche Bausubstanz erhalten. Heute sind es neben den Einheimischen besonders auch die mit ihrem Zweitwohnsitz in Kronenburg gemeldeten Bewohner, die zur Erneuerung der historischen Bausubstanz beitragen.

Fotos: Blick auf den Kronenburger See und Nilgänse

Durch das spitzbogige Nordtor aus dem 14 Jahrhundert verlassen wir zu einer weiteren Erkundungstour den oberen Ortsbereich und erreichen bald den Kronenburger See zu Füßen des Burgbergs. Der touristisch in Sommermonaten viel genutzte See liegt jetzt in der herbstlichen Jahreszeit ruhig unbd fast einsam im Kylltal. Nur ein Schwarm Kanadagänse treibt im Uferbereich umher. Laut rufen einige Nilgänse mit ihren durchdringlichen Stimmen – sie werden wohl bald gen Süden starten. Wir genießen die Pausen auf den schönen Bänken am Wegesrand. Die roten Beeren der Hagebutten hängen an den Sträuchern und glänzen in der Sonne.

Fotos Das Kylltal mit schönen Wanderwegen, die Hagebutten leuchten in der Sonne

Im Unterholz leuchten weitere rote Beeren, es sind die reifen Giftbeeren des gefleckten Aronstabes. Diese fast mystisch wirkende Pflanze übt eine ganz besondere Wirkung zur Blütezeit im Frühsommer auf Insekten aus: Es ist eine Kesselfalle für bestäubende Insekten. Ein tütenförmiges Hochblatt umschließt einen Kolben – den Stab des Aaron. Die biblische Figur des Aaron, dessen Stab als Zeichen seiner Auserwählung zum Hohepriester ergrünte, stand hier als Namensgeber Pate. Aber ich kenne kaum eine Pflanze, die im Volksmund so viele regionale Namen hat wie der Aronstab. Das Internet listet hierzu rund 80 verschiedene Namen auf. Eine Eifeler Regionalbezeichnung ist dabei besonders niedlich: Heckenpüppchen – ein süßer Name für eine Pflanze, die aufgrund ihrer toxischen Wirkung 2019 zur Giftpflanze des Jahres gekürt wurde. Schon deren Berührung kann Hautrötungen hervorrufen! Da scheinen doch die Trivialnamen Schlangenbeer, Teufelshütchen oder Drachenwurz den gefährlichen Hintergrund dieser Pflanze eher zu treffen. Bei derartigen Betrachtungen ist es kein Wunder, dass unsere Pausen immer länger dauern.

Aber die Naturbeobachtungen bringen auch immer wieder Überraschungen. Fast wären wir auf einen kleinen Zweig getreten. „Achtung, Schlange!“ ruft der aufmerksame Begleiter. Der Zweig entpuppt sich als Blindschleiche, die sich auf dem Weg sonnt und offensichtlich eingedöst ist. Regungslos liegt sie auf dem Schotterbett des Wanderweges. Beinlos gleicht sie einer Schlange. Angius fragilis, zerbrechliche Schlange, hat sie der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné genannt, dabei ist es aber eine Echsenart aus der Familie der Schleichen. Wie bei einer Eidechse kann der Schwanz leicht abbrechen, er wächst aber bei ihr nicht nach. Das Reptil des Jahres 2017 muss erst einige Fotos überstehen, ehe es sich windend davonschleicht und neben dem Weg im Gras verschwindet.

Und was war das Fazit dieses Eifeltages? Ein spanisches Dorf umgeben vom Lebensraum der zerbrechlichen Schlangen mit Drachenwurz und alles nach einer Zeitreise ins Mittelalter – wenn das nicht verrückt ist!

Zum Glück schlafen wir erst einmal unter der warmen Bettdecke in unserer gemütlichen Unterkunft. Liegt es an dem würzigen Eifeler Vulkanbier, dass wir weiter träumen von Teufelssagen und Hexenringen? Der nächste Tag beginnt schon dramatisch: Statt gesundem Kräutertee wird mir zum Frühstück der Schwarze Tod serviert. Aber zum Glück bringt keiner die Pest, die hier in Kronenburg am Beginn des 17. Jahrhunderts wütete. Ich werde aufgeklärt: Es ist nur die besondere, aromatische Mischung aus der Kaffeerösterei in Daun, die zum Frühstück aufgebrüht wird. Zum Trost wird mir noch eine süße Alternative angeboten: eine Tasse Killer-Kakao – auch eine spezielle Sorte aus Daun.

Nach derartigem Schreck in der Morgenstunde kann es weitergehen mit besonderen Eifelerlebnissen. Die abwechslungsreiche Naturlandschaft der Eifel mit ihren Hochlagen, großen Waldgebieten, Seen und Flüssen, Bächen und einsamen Tälern schafft ein nahezu unerschöpfliches Repertoir an Wandermöglichkeiten. Aber irgendwie ist es wohl die besondere Atmosphäre unseres Ferienortes Kronenburg, die mittelalterliche Enge, die im Mondlicht düsteren Gassen, dass wir wieder etwas erkunden wollen, das ebenfalls voller Rätsel und Mystik steckt: Eifeler Moore.

In früheren Zeiten galten die Moore als Landschaftsräume, die nicht zu dieser Welt gehören. Sie wirkten auf die Menschen fast wie ein Zwischenreich – nicht eindeutig Land und nicht eindeutig Wasser – eine moderige Masse, abgrundtief und geheimnisvoll. So etwas konnte nur eine von übernatürlichen Mächten bewohnte Zwischenwelt sein. So wird in zahlreichen Moorsagen die himmlische Strafe direkt über den tief im Moor verborgenen Eingang zur Hölle vollzogen. Das ewige Versinken im Moor hat einen Mythos geschaffen, der viele noch heute erschaudern lässt bei dem Gedanken an eine Moorwanderung.

Wir sind auf der Moorpfadrunde von Dahlem unterwegs. Der Start am Wanderparkplatz bei Dahlem hat uns zusätzlichen Proviant beschert, denn die kleinen Bäume hängen voller reifer Äpfel. Bald geht es über Holzbohlen durch das Dahlemer Moor. Ein kleiner See liegt in der Senke und Libellen jagen am Ufer entlang, wollen aber nicht vor die Fotolinse kommen. Sie stellen jedoch die einzigen Wesen dar, die hier Hektik verbreiten. Das braune Moorwasser mit den Gehölzstreifen am Ufersaum strahlt eher Ruhe aus. Wenn hier die Morgennebel aufsteigen und über das Wasser ziehen, würden wir da nicht auch ein leises Schaudern spüren und an die vielen volkstümlichen Sagen und Dichtungen von Geistern, Irrlichtern und versunkenen Orten denken? Hinter uns wiegen sich die langen Halme des Pfeifengrases im leichten Wind. Es überzieht strohfarben den inzwischen viel zu trockenen Moorboden. „Besenried“ heißt das Gras im Volksmund, weil aus den bis zu 1 m hohen Halmen Besen gebunden wurden. Über Jahrhunderte wurden die langen, harten und knotenlosen Halme zum Reinigen langer Tabakspfeifen genutzt, daher stammt der Name „Pfeifengras“. Zwischen den Grasbulten ist es feuchter, grünes Torfmoos zeigt, dass es ein noch wachsendes Hochmoor ist und der erhöhte Bohlenweg trägt dazu bei, dass die Mooroberfläche nicht weiter verdichtet wird. Früher waren es unwirtliche, unnutzbare Gebiete. Heute gehören Moore zu den stark gefährdeten und schützenswerten Landschaftsformen. Es ist dieses Mal nicht der Mythos Moor, der im Vordergrund steht, sondern Moore binden Kohlenstoff und tragen dadurch zum Klimaschutz bei.

Viel zu schnell wandern wir durch das kleine Moor, vorbei an Pfeifengras, Heide und sumpfigen Stellen mit Torfmoos, tauchen ein in für die Eifel typische Waldlandschaft. Der Naturwanderpfad Eifelschleife führt weiter über naturbelassene Pfade und breite Forstwege. Große Fichtenbestände, moosige Waldböden und die offenbar richtige Feuchtigkeit sorgen jetzt für ein typisches Eifelvergnügen für Kenner: Pilze!

Aber nicht nur für Kenner sind Pilze etwas Besonderes. Pilze haben schon immer stark die Phantasie der Menschen angeregt. Die andersartige, geheimnisvolle Lebensweise haben Fragen aufgeworfen: Woher kommen die merkwürdigen Erscheinungen, die plötzlich aus dem Boden schießen? Oft wurde das plötzliche, vielfache Auftauchen von Pilzen aus Zauberei und Teufelswerk gesehen. Die über und im Erdreich oft massenhaft auftretenden Gebilde wurden mit Schlangen, Kröten, Drachen, Kobolden, Zauberern und Hexen in Verbindung gebracht. Viele Pilznamen zeigen diese Assoziationen auf, wie z. B. Hexeneier oder Teufelseier, Hexenröhrling, Satansröhrling, Krötenschwamm, eine Tintling-Art. Bemerkenswert ist dabei, dass die Hexeneier, die eiförmigen Fruchtkörper der Stinkmorchel und die stark blau anlaufenden Netzstieligen Hexenröhrlinge sogar essbar sind – ich habe sie lieber noch nicht probiert. Auch die Totentrompete (auch Herbsttrompete) zählt zu den guten essbaren Gewürzpilzen. Und dann wachsen sie plötzlich kreisförmig wie aus dem Nichts: die Hexenringe.

In der Pilzliteratur wird angegeben, dass es ca. 50.000 bis 60.000 Pilzarten gibt, etwa 2.000 verschiedene größere Pilzarten, von denen etwa 200 Arten gut essbar sind, werden in Mitteleuropa aufgelistet.

Zum Glück habe ich das Handwerk des Pilzesuchens von meinem Vater gelernt und inzwischen über Jahrzehnte geübt, nun kann ich es weitergeben und so freuen wir uns über ganze Hexenringe köstlicher Steinpilze und Maronen. Die Graublättrigen Schwefelköpfe und die Krause Glucke zählen auch zu den Köstlichkeiten in unserem Pilzkorb. Nur die massenhaft auftretenden Hallimasch lassen wir lieber stehen. Sie sind etwas unheimlich und zählen zu den „leuchtenden“ Pilzen. Es ist eine besondere Eigenart des Hallimasch-Myzels, in der Dunkelheit zu leuchten. Durch diese Bioluminiszenz entsteht an feuchtwarmen Abenden ein magisches Leuchten, ein Irrlicht oder Teufelslicht? Es gibt aber auch einen anderen Grund für unsere Enthaltsamkeit diesen Pilzen gegenüber: Der Name, so heißt es, kommt vom „Heil dem A…“, wegen seiner verdauungsfördernden Eigenschaft. So wurde aus unserer Moortour noch eine Waldwanderung, aber immer den Teufeln, Hexen und Untoten auf der Spur. Schon wieder stolpern wir auf Sonderbares: Ein kugeliger, brauner Klumpen scheint aus der Erde zu wachsen. „Vorsicht, das ist des Teufels Tabaksbeutel“, warne ich und tippe mit dem Fuß dagegen. Es macht leise „Buff“ und eine kleine Wolke dunkler Sporen wird aus dem aufgeplatzten Pilzkörper herausgeschleudert. Es ist ein schon älterer Kartoffelbovist, giftig, aber wer denkt bei dem Gedanken schon an Essen.

Wir sind auch am nächsten Tag wieder auf Entdeckungstour in mystischen Gebieten: Die Wanderung geht durch den Karpatenbirkenwald im Hochmoor bei Ormont. Der schmale Moorpfad führt auf Holzbohlen vorbei an knorrigen, dunklen Moorbirken, den Karpatenbirken. Ich weiß nicht, woher der Name dieser Birkenart stammt, aber Assoziationen kommen in den Sinn: Die Karpaten sind mit 1.500 km einer der längsten Gebirgszüge Europas und vielleicht auch einer der geheimnisvollsten. Schließlich liegt hier, von den Gebirgszügen der Karpaten eingeschlossen, im Zentrum Rumäniens das sagenumwobene Transsilvanien. Der irische Schriftsteller Bram Stoker erfand hier den Vampir Graf Dracula, der von hier aus als blutsaugende Nachtgestalt mit übernatürlichen Kräften die Menschen in Atem hält.

Möchten wir bei derartigen Gedanken im Dämmerlicht oder im fahlen Schein einer Mondnacht über knorrige Baumwurzeln stolpern oder knarrende Holzbohlen unter den Füßen haben? Das Moor ist nicht so groß, als dass man sich darin verirren kann. Bald wandern wir weiter durch die offene Eifellandschaft in Richtung Ormont.

Kurz vor dem Ort holt uns wieder einmal die Vergangenheit ein – dieses Mal alles andere als mystisch oder märchenhaft auch wenn der Volksmund sogar für grausamste Dinge märchenhafte Bezeichnungen findet: „Drachenzähne“ ragen aus dem Boden. Es sind die inzwischen zugewachsenen Reste des Westwalls, des über 630 km langen militärischen Verteidigungssystems. Adolf Hitler ließ 1936 bis 1940 dieses Bollwerk aus Panzersperren, 18.000 Bunkern und Stollen an der Westgrenze des Deutschen Reiches errichten. Im Rahmen des Pionierbauprogramms von 1938 wurde dieser Abschnitt vom Niederrhein und Eifel bis zum Dreiländereck Valls bei Aachen errichtet. 17,3 Mio. Tonnen Beton wurden verbaut. 3,5 Mrd. Reichsmark wurden für diese Verteidigungsanlagen insgesamt ausgegeben, das war mehr als die Hälfte aller zivilen deutschen Ausgaben 1933. Aber der grausame Wahnsinn fand hier im Februar 1945 statt. Die Kampfhandlungen bezahlten 12.000 Wehrmachtssoldaten und 12.000 US-Soldaten mit ihrem Leben. In Erinnerung an derartiges Kriegsgeschehen stehen wir ehrfurchtsvoll und betreten zwischen den Betonmonstern, die inzwischen vermoost aus der Erde ragen. Für uns ist es die schwere Last eines historischen Erbes.

Grausame Erinnerungen: Die Reste der alten Panzersperren am Westwall

Heute, 77 Jahre nach diesen Ereignissen hat die Natur sich auch diese Kriegsspuren zurückerobert. Die Höckerlinien aus Stahlbeton sind überwuchert von Brombeerranken und Heckenrosen. Ein Rotkehlchen flattert umher. Die so entstandenen grünen Korridore dienen heute als Biotopverbund für Klein- und Großsäuger wie z. B. auch Wildkatzen. Die Spalten, Bunkerruinen und Stollen stellen ideale Quartiere für Fledermäuse dar. So wird das schreckliche Zeitzeugnis zu einem Zufluchtsort für seltene und gefährdete Tierarten.

Der Rundweg führt uns durch den kleinen Ort, vorbei an der weißen Kapelle und dann wieder in den Wald hinein – zu Schwefelköpfen und Hexenringen. Und abends, wenn das Mondlicht in den schmalen Gassen des Burgberings dunkle Schatten erzeugt, bleiben wir lieber in der gemütlichen Ferienwohnung. Dann genießen wir die Ernte des Tages: Steinpilz-Carpaccio, gebratene Krause Glucke und Steinpilz-Sahnesauce mit Nudeln. Und dann bleibt noch viel Zeit zum Planen weiterer Touren – aber das ist eine andere Geschichte.