Malaysia – Sabah – Land unter dem Wind – Paddeltouren an der Westküste von Borneo

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Ein rund fünf Meter langes Salzwasserkrokodil liegt vor uns mit weit aufgerissenem Maul und erschreckenden Zahnreihen – „Dieses Salzwasserkrokodil hat einen Menschen gefressen“ – so steht es auf der Warntafel! Wir sind in der Tuaran Crocodile Farm bei Kota Kinabalu auf Borneo. – Das hätten wir wohl besser nicht gemacht. – Unsere ersten Ausflüge auf der Insel Borneo haben uns die Besonderheiten dieser wilden Tropeninsel schon vor Augen geführt: Schlangen, Krokodile, handtellergroße Giftspinnen und undurchdringlicher Dschungel. Bei derartig netten Begleiterscheinungen erhalte ich von meiner Familie – es sind wieder Anke und Tochter Nina dabei –  striktes Zeltverbot. Also bleibt die Zelt- und Outdoor-Ausrüstung dieses Mal als teures Übergepäck verpackt im Hotelzimmer,

Über Bangkok und Kuala Lumpur sind wir angereist, wieder einmal mit unserem Klepper-Faltboot, um diese Küste im Südchinesischen Meer zu erkunden. „Land unter dem Wind“ hatten es die früheren Seefahrer genannt, weil dieser Bereich unterhalb des Taifungürtels liegt und damit den Schiffen, die zu den sagenumwobenen Gewürzinseln segeln wollten und von Taifunen überrascht worden sind, Unterschlupf und Sicherheit bot. Aber es waren auch die berüchtigten Piraten, die aus diesen Gründen die Küsten Borneos gut kannten. 

Auch für uns war es einer der Gründe, weshalb wir dieses Reiseziel ausgesucht haben: Geringe Taifungefahr im Sommer und hoffentlich geschützte Inselbereiche vor der Westküste der drittgrößten Insel der Welt – Borneo oder Kalimantan.

Kota Kinabalu in der malaysischen Provinz Sabah auf der Insel Borneo – das klingt wie ein schwer erreichbares exotisches Ziel im Südbereich des Südchinesischen Meeres.

Von Deutschland aus sind es rund 10 Stunden Flugzeit bis Bangkok, dann weiter zwei Stunden Flug bis Kuala Lumpur und nochmals 600 Kilometer nach Osten bis zur Provinzhauptstadt. Ein langer Weg, der mit einem Faltboot im Reisegepäck auch manchmal seine Tücken hat. „Was ist das für ein riesiges Gepäck, und was machen Sie mit diesem Riesenmesser?“, fragt das Bodenpersonal entsetzt beim chek in und Durchleuchten unseres Fluggepäcks. „Wir wollen auf Borneo eine Urwald-Tour machen. Das Bolo-Buschmesser ist nur gegen die Phytons und Uran Utans – wenn sie uns angreifen“, versuche ich zu erklären. Alles übertrieben, aber es überzeugt das Schalterpersonal, dabei hatte ich die Krokodile noch vergessen.

Nach langer Anreise haben wir das Ziel, ein Beach Resort bei Kota Kinabalu, endlich erreicht,  Es ist wolkenloses Sonnenwetter, 30 Grad Celsius und windstill. Das Meerwasser ist in Ufernähe noch 4 Grad wärmer als die Luft! Ein Schild weist am Strand auf die Gefahren durch Yellyfish hin. Tropische Bäume und duftende Blütenpflanzen umgeben uns: Bananenpalmen, Kokospalmen, Betelnusspalmen, Pomelo- und Tamarindenbäume. Ungewohnt sind die vielen melodischen Rufe der Tropenvögel. Ein kleiner grün-gelber Nektarvogel mit blau schillernder Kehle und langen gebogenen Schnabel hat es mir besonders angetan. Der Tropenwald reicht bis an das flache Ufer, dann geht der Blick weit über die vor uns liegende Meeresbucht, die am Horizont von zwei Inseln begrenzt wird.

Ein rund 15 cm großer schwarz-gelber Prachtfalter gaukelt vor uns am Strand und landet auf dem feuchten Ufersand nicht weit von der Stelle, an der ich gerade meine beiden Bootsrucksäcke abgeladen habe.

Rund 900 Arten Schmetterlinge soll es auf Borneo geben. Einige Einheimische sehen interessiert zu, wie ich das Faltboot aufbaue und wollen wissen, ob es auch einen Ausleger bekommt, wie die meisten ihrer alten Boote. Als ich verneine, bleiben sie in der Nähe, um zu beobachten wie Anke und ich losfahren – ohne Ausleger und ohne umzukippen.

Wir halten bei ruhigem Wetter direkt auf die Insel zu, die ca. 4 km vor uns liegt. Hinter uns bleibt der weite Strand mit den vielen, meist kerzengeraden Kokospalmen zurück. Die markanten Bäume heben sich malerisch vor der im Hintergrund gestaffelten Hügel- und Gebirgskulisse ab. Jetzt beim Blick vom Wasser aus sehen wir zurück in die weite Dschungelwelt Borneos: „Ein großes, wildes, unordentliches Gewächshaus, das sich die Natur selbst geschaffen hat“ – so soll der Naturforscher Charles Darwin die Insel beschrieben haben. Für uns ist diese grüne Vielfalt in erster Linie ein undurchdringliches Dickicht, das bereits wenige Meter hinter den letzten Meereswellen beginnt.

Wir erreichen die kleine unbewohnte Insel. An großen, weit überhängenden Zweigen entdecken wir eine für uns riesige Spinne: schwarz-gelb mit einem ca. 7 cm langen Körper und einer Spannweite der  acht Beine von mehr als 20 cm – ist sie giftig? Wir bleiben lieber vor dem Dschungel im Uferbereich – und werden dort von Sandflies zerstochen. Schnell gleite ich ins Wasser und bin mit Schnorchel und Unterwasserkamera wieder einmal in einem kleinen Korallenparadies unterwegs. Wabenkorallen und Hirnkorallen sowie Schwärme kleiner bunter Korallenfische lassen mich die Zeit vergessen. Plötzlich sehe ich Anke kräftig am Ufer mit den Armen wedeln, die eingeplante Zeit des Tagesausfluges ist längst vorüber. Die Sandflies haben sie inzwischen mächtig gepiesackt.

Wieder geht es zurück an unseren Kokospalmen-Strand, den wir noch gerade rechtzeitig vor der Dämmerung erreichen. Viele große Fledermäuse fliegen über uns hinweg, die Grillen zirpen und ab und zu keckern die Gekkos im Gebälk der kleinen Holzhäuser. Schlagartig wird es dunkel und wir sind froh, dass wir nicht auf der einsamen Insel zusammen mit Spinnen, Schlangen und anderen Nachbarn geblieben sind. Es gibt etwa 114 Schlangenarten im Urwald Borneos, wie viele davon giftig sind, ist unbekannt, da die wenigsten richtig erforscht sind und ständig neue Arten entdeckt werden. Das ist doch sehr beruhigend …?

Die großen, weißen Blüten der Spider-Lilie verbreiten einen süßlichen Duft, als wir uns neben die schlanken Pflanzen auf den Rasen legen und über uns den herrlichen Sternenhimmel genießen. Die Luft hier ist deutlich klarer, als zu Hause und so sehen wir abertausende ferne weiße Sterne über uns – Zeit zum Träumen.

Paul Theroux beschreibt das Gefühl zu wandern oder zu paddeln in seinem Buch „Die glücklichen Inseln Ozeaniens“ mit den Worten:

„Es ist das Vertrauen, alles Überflüssige zurücklassen zu können und eine Welt von unangetasteter, natürlicher Schönheit zu betreten, in der Geld wertlos und Besitz nur Ballast ist.“ – So tasten wir uns wieder einmal hinein in eine schöne und für uns spannende neue Küstenregion.

Wir sind auch an den nächsten Tagen mit dem Faltboot unterwegs. Aber das Wetter hat sich geändert: Morgens Tropenregen, mittags Sonne, abends stürmisch – kein gutes Wetter für lange Kajaktouren vor der Küste. Da die Brandung ständig auf den flachen Sandstrand rollt, müssen wir genau aufpassen, dass das Boot nicht schon beim Einsteigen quer schlägt und wir gerade in die Wellen stechen können. Das gut 5 m lange Faltboot steigt auf den Wellen vorne auf und klatscht dann ins nächste Wellental, weiter draußen wird es ruhiger, eine mächtige Dünung rollt unter uns hinweg: lang und rund, aber mindestens 1,5 m hoch – Fahrstuhleffekt nennen wir es, aber es ist nur so lange lustig, bis ein Wind aufkommt, die langen Roller sich an ihren Kronen wild schäumend überschlagen und über das Kajak hinwegrollen.

Der Himmel verfärbt sich über dem Meer merkwürdig dunkel, ich habe ein ungutes Gefühl und ziehe die Paddel kräftiger durchs Wasser. Der Wind frischt auf, zum Glück kommt er nur von der Seite. Bald können wir wieder in Richtung auf unseren heimischen Strand abdrehen. Inzwischen hat der Wind auf mindestens Beaufort V zugenommen, um uns herum rauschen die Brandungswellen. Eine mächtige Welle erfasst uns und wir reiten auf schäumendem Wasser bis auf den seichten Strand – gerade noch rechtzeitig, denn inzwischen stürmt es so kräftig, dass sich draußen auch die mächtigen Roller überschlagen – da muss man nicht mehr auf dem Wasser sein.

Da ist es also, das stürmische Wetter. Haben die früheren Seefahrer wieder einmal untertrieben?

 Borneo liegt zwar südlich des pazifischen Taifungürtels – also „unter dem Wind“, aber manchmal bläst es auch hier recht ordentlich, da ist für Kajakfahrer Vorsicht geboten!  Wir hören, dass in China ein schwerer Taifun entlang zieht und die Ausläufer hier für Regen und immer noch ausreichend Wind sorgen.

Aber für Abwechslung ist reichlich gesorgt:  Die nördliche Provinz auf Borneo Sabah, gilt trotz Abholzung und Palmölplantagen als eines der letzten in Teilen noch unberührten Urwaldregionen unserer Erde. Sie beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt mit 750 Orchi-deenarten, fleischfressenden Pflanzenarten und bis 20 m hohen Bambushainen. Zudem leben noch heute 32 Stammesgruppen in Sabah in den Regionen um den Mount Kinabalu. Auch wir tauchen auf unseren Tagesausflügen in diese faszinierende grüne Hölle ein und erleben auf Flusstouren die Welt der endemischen Nasenaffen,  der großen Echsen, Wasserbüffel, Ochideen und Kannenpflanzen

 – um die Spinnen machen wir immer einen Bogen, sie sind uns eine Nummer zu groß.

Von den Einheimischen, den Dajak, lernen wir die Bauweise der Langhäuser kennen und dass sie sich mit bitterem Papayatee gegen Malariamücken schützen. Wir erleben eine Welt, die wir bisher nicht kannten und lernen Gerichte kennen, bei denen uns das Nachkochen sicher schwer fallen wird: Bananenblüten in Kokosmilch mit gekochten Wildhuhnstücken, Gemüse aus jungen Tapiokablättern, die leicht bitter schmecken, grünes Süßgemüse sowie gekochte Wintermelone.

Auch die kleinen Inseln vor der Küste bieten für uns immer neue exotische Erlebnisse. Wir starten eine Kajaktour zu den Inseln vor der Provinzhauptstadt Kota Kinabalu. Beim Fertigmachen des Faltbootes haben wir wieder einige Zuschauer, aber wir haben nicht viel zu packen und sind bald startklar. Das  Wasser ist in der großen Bucht vor Kota Kinabalu etwas schmutzig, aber sehr ruhig. Wir paddeln an einem alten Fischkutter vorbei. Die Mannschaft steht an der Reling und winkt uns zu. Es sind richtige alte Seelenverkäufer, diese rostigen Dampfer. Bald wird das Wasser wieder flacher, offensichtlich engen Sand- und Korallenbänke das Fahrwasser stark ein. Die roten und grünen Seezeichen, die das Fahrwasser markieren, stehen sehr eng. So haben wir es schnell gequert und halten auf die vor uns liegende Insel zu. Als wir näher heranpaddeln, kommen uns Fischer in schmalen, kleinen Booten entgegen. Es sind Auslegerkanus von denen aus die Einheimischen pilkern, wir bekommen nicht mit, ob es für sie erfolgreich ist.

Vor uns taucht ein Wasserdorf im Südbereich der Insel auf. Malerisch, chaotisch stehen die Häuser auf hohen Holzpfählen.

An vorderster Stelle ist die Moschee errichtet mit Kuppel und Minarett.

Wir wollen nicht zwischen den Häusern herum paddeln, man hat uns gewarnt: Es seien viele illegale Einwanderer hier, Philippiner und Indonesier. Glaubt man dem „Lonely Planet“-Reiseführer, befinden sich solche Gesellen sogar vermehrt in den Water Villages genannten Pfahldörfern, die hier bis weit ins Wasser hineinreichen. Gefährlich sei es dort, heißt es. Zwei Stunden Schiffsfahrt sind es von hier aus zu den südlichen Inseln der Philippinen – das illegale Einwandern ist ein Problem auf Borneo und hat immer wieder auch für Unruhen gesorgt. – Uns winken die Menschen aus ihren Hütten freundlich zu, besonders die vielen Kinder johlen, wenn wir vorbei paddeln.

Es ist ein großes Dorf auf Stelzen, gebaut über dem Wasser. Die meisten Häuser scheinen mit Stegen verbunden zu sein, dazwischen gibt es ein Geflecht aus Wassergassen, in die wir uns aber nicht hinein trauen. Leicht schaukelnd hängen Motorboote unter und an den Hütten über dem Wasserspiegel. In vielen Hütten sehen wir Menschen, Hähne krähen und erinnern uns so an normales Dorfleben, das allerdings hier etliche Meter über der Wasseroberfläche stattfindet.  Die Fremdartigkeit dieser Anlagen hält uns zurück, wir bleiben lieber auf Distanz und paddeln in die nächste Bucht hinein weiter nach Norden.

Nicht weit vor uns sehen wir weitere zwei Wasserdörfer. Über die niedrigen Hütten erheben sich die kleinen Kuppeln der Moscheen. Vor uns liegen auch einige größere Fischerboote. Bald wird das Wasser in der großen Bucht wieder sehr flach und ruhig. In schmalen Holzbooten sind einzelne einheimische Fischer unterwegs, wir entdecken, dass sie am Pilkern sind. Stolz zeigen sie uns ihren Fang, als wir näher kommen und mit Zeichensprache nach dem Erfolg fragen.

Wir haben von hier aus einen weiten Blick in die große Bucht nördlich Kota Kinabalu. Große Frachter liegen auf Reede, es ist der Frachthafen der inzwischen 200 000 Einwohner zählenden Großstadt. Hohe Dünung kommt uns entgegen und brandet gegen die Felsen. Da wir eine ruhige Bucht zum Anlanden suchen, wollen wir es lieber auf der anderen Seite der Insel versuchen und kehren um. Wieder vorbei an den Wasserdörfern und der Moschee an der Südostspitze der Insel paddeln wir weiter nach Westen.

Aber statt einsamer Sandbuchten tauchen auch hier wieder zwei weitere Wasserdörfer auf. Sie scheinen etwas gepflegter zu sein. Das westliche Dorf hat sogar drei kleine Moscheen, die sich über die Hüttendächer erheben. Das Wasser ist teilweise so flach, dass Einheimische im Wasser stehen und Netze auswerfen. Ein Malaie kommt auf uns zu gepaddelt.

„Najib“,ruft er uns zu und deutet auf sich, dann deutet er an, dass er eine Wettfahrt möchte. Wir legen uns in Zeug, und nach kurzer Strecke  muss er einsehen: Wir sind schneller. Aber Najib ist ein guter Verlierer: Er hebt den Daumen, zeigt auf uns und lacht.

Am Ufer haben einige Kinder und Erwachsene unseren Wettkampf beobachtet und als wir anlanden, stecken wir in einem Pulk von Einheimischen die sich uns aber eher scheu nähern. Da wir nicht direkt am Dorf angelandet sind, reicht auch hier der dichte Urwald bis an den Ufersaum. Kokospalmen, Schraubenpalmen und ein undurchdringliches grünes Dickicht stellt sich uns wie eine Mauer entgegen. Da trauen wir uns nicht einen Schritt hinein.

Am Ufer liegt viel Müll, meist Plastik in jeder Form – ein Problem dieser ruhigen Bucht im weiten Umkreis zu einer Großstadt.

Nach kurzem Aufenthalt starten wir die Rücktour, fahren wieder an den Wasserdörfern vorbei in Richtung Kota Kinabalu. Weit vor uns liegt die Kulisse der bis 15 geschossigen Hochhäuser. Dahinter erhebt sich das Gebirge Borneos, das vom 4100 m hohen Mt. Kinabalu überragt wird. Es ist eine besondere Situation: Eine Großstadtkulisse bald direkt vor uns und riesige – für uns – geheimnisvolle Dschungelgebiete unmittelbar dahinter. Die uns bekannte Moderne prallt hier unvermittelt auf eine grüne, fremde Wildnis.

Da es abends Niedrigwasser ist und der Tidenhub rund 1,5 m hoch ist, schätze ich, dass das Wasser schon kräftig abgelaufen ist.

Auf einer Sandbank im knietiefen Wasser sind Frauen unterwegs. Ihre Gesichter sind dick mit einer weißen Creme beschmiert, wohl gegen die kräftige Sonnenstrahlung. Beim näher Kommen sehen wir, dass sie die großen, schwarzen Seeigel aus dem flachen Wasser holen und in geflochtenen Körben sammeln. Seeigel, eine schlabberige Delikatesse, die wir auch schon probiert haben.

Wenig später erreichen wir wieder unsere kleine Bucht. Auch beim Bootsabbau gibt es wieder einheimische Zuschauer. Schnell ist alles wieder in den Bootsrucksäcken verstaut. Bereit zur Rückfahrt ins Hotel. Unser Fahrer ermöglicht uns noch eine Besichtigung der Krokodilfarm. Einige der Riesenechsen bewachen ihre Nester mit den darin liegenden Eiern. Etwa 1,5 m springen sie hoch in meine Richtung – zum Glück ist eine dicke Zaunanlage dazwischen. Aber ich spüre den warmen stinkenden Atem des Urviehs. Auf einer Plattform werden zwei Schubkarren Fleisch – Hühner, ganz und ungerupft und große Fleischbrocken abgeladen. Die bis zu 4 m langen Echsen sind blitzschnell an der Futterstelle und verschlingen gierig die Beute.

„Man sollte  zur Trockenzeit in Krokodilgegenden unterwegs sein, da sind die Krokodile am Inaktivsten“ – meinte Freya Hoffmeister anlässlich ihrer Australienumrundung. Auf Borneo ist nur das Küstengebiet vor Kuching im Bereich der Flussmündung des Sarawak Rivers bekannt für Salzwasserkrokodile, und das ist ca. 800 km südwestlich von hier, versuche ich zu beruhigen. Ohne derartige brutale Vorkommnisse erleben wir immer wieder neue exotische Stunden hier im Nordosten Borneos, träumen von immer neuen Erlebnissen am Strand von Sabah, wenn sich über uns der üppige Sternenhimmel wölbt und der Pina Colada  am besten schmeckt.  

Was hat uns hier her gelockt? Nicht das Hineinträumen in ferne Sternenwelten, sondern wieder einmal das hautnahe Erleben ferner Küsten, einsamer Strände und die Exotik der Bevölkerung sowie das Spüren einer unvergleichlichen Wildnis. Das Eindringen in diese grüne Hölle war jedoch schnell für uns tabu. So ist für uns wieder einmal das Faltboot das Mittel, was uns vertraut ist und das uns auch dieses Mal abseits der Pfade und auch mit der nötigen Distanz zu den für uns zu unbekannten Gefahren des Dschungels den Hauch dieser Exotik hautnah spüren lässt.