“Jump, jump, jump!“, schallt es laut über das Deck des kleinen Beibootes. Unsere Gruppe, bestehend aus zehn Hobbyschnorchlern vieler unterschiedlicher Nationalitäten, springt schnell nacheinander wie ein Einsatzteam beidseitig vom Boot. Schlagartig tauche ich in eine andere Welt ein.
Unter Wasser werden schnell die Flossen gerichtet und die Maske zurechtgerückt, dann schwimme ich hastig mit der Unterwasserkamera in der Hand los. Unter mir ist eine Gruppe von ca. 15 Tauchern, vor lauter Luftblasen sehe ich im ersten Moment gar nichts. Ich schwimme und tauche zwischen ihnen hindurch, schiebe Flossen und Menschen weg, so wie es uns unser Guide empfohlen hat. Es ist ein regelrechtes Gerangel um die beste Position, um ihn zu sehen. In einiger Entfernung sehe ich ihn dann plötzlich durch die Menschenmenge hindurch. Seine riesige, mannshohe Schwanzflosse taucht zwischen all den Tauchern im tiefen Blau auf. Endlich sehe ich ihn, den Walhai.

Majestätisch gleitet er mit stoischer Ruhe im tiefen Blau vor uns her. Mit aller Kraft schwimmen wir mit unserer ABC-Ausrüstung hinter ihm her, um möglichst schöne Fotos und Videos dieses für uns einzigartigen Moments machen zu können. Inna und ich sind tief beeindruckt, diesen sanften Riesen so fast hautnah erleben zu können. Nach einiger Zeit verlassen uns aber unsere Kräfte. Die Waden brennen, die Stellen, an denen die Schwimmflossen scheuern, fühlen sich wund an, das Salzwasser brennt in den Augen und so lassen wir ihn seines Weges ziehen und kehren zu unserem Beiboot zurück. Im letzten Moment sehe ich noch, wie er im tiefen Blau des Pazifischen Ozeans langsam verschwindet.
Die Malediven – Koralleninseln im Pazifischen Ozean
Wir befinden uns zu diesem Zeitpunkt südwestlich von Indien und Sri Lanka, mitten im Pazifischen Ozean, innerhalb des südlichen Ari-Atolls, ca. zwei Stunden mit dem Boot westlich der Insel Vilamendhoo, unserer Resort-Insel. Sie ist eine von 167 Urlaubsinseln der insgesamt rund 1200 Inseln der Malediven. Der Inselstaat mit seinen knapp 400.000 Einwohnern besteht aus einer Kette von 19 Inselgruppen mit bis zu 26 Atollen, welche sich über 870 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis kurz südlich des Äquators zwischen 7° nördlicher und 1° südlicher Breite sowie zwischen 72° bis 74° östlicher Länge erstrecken.

Nicht alle Inseln sind touristisch erschlossen oder erreichbar. Die Politik der Malediven hat erst vor ein paar Jahren weitere Schritte einer Öffnung des öffentlichen Lebens veranlasst, sodass man sich jetzt etwas freier auf den Inseln bewegen und länger aufhalten darf. Bis vor ein paar Jahren war es noch Touristen nicht erlaubt, länger auf den Inseln der Einheimischen zu bleiben. Erste Eindrücke konnte ich bei einer gemeinsamen Reise mit meiner Familie schon vor ein paar Jahren erhalten, nachzulesen auf unserem Reiseblog „Malediven – Kajakfahrten im Atoll der Malediven – Die Augen des Meeres“. Der Tourismus beschränkt sich noch heute stark auf die Hauptstadt Malé und die Resort-Inseln, welche meist nach dem Prinzip „eine Insel – ein Resort“ angelegt sind. Große Unterschiede bestehen in ihrer Ausstattung und ihrer Lage zum Riff. Schade ist, dass man kaum Einblicke in das Leben der Einheimischen erlangen kann. Auch wir erleben nur kurze, organisierte Einblicke. Bei so traumhaften Sandstränden und einer auf der Welt vermutlich einzigartigen Unterwasserwelt, kann man diesen Punkt sehr gut verschmerzen, da sich die Malediven für eine Sache besonders gut eignen: für Flitterwochen!
Vilamendhoo – Trauminsel im Süden des Ari-Atolls










Unsere Anreise von Deutschland ist im Allgemeinen unkompliziert. Nach einem Direktflug mit Condor von Frankfurt nach Malé und einer weiteren Anreise von dort mit Wasserflugzeug und Dhoni, einem traditionellen maledivischen Boot mit hochgezogenem Bug, kommen wir nach ca. elf Stunden auf unserer Hotel-Resortinsel Vilamendhoo an. Ein kleines Empfangskomitee, ausgestattet mit lauten Trommeln, traditionellen Gehröcken und einem fröhlichen Lächeln, steht Spalier und begrüßt uns freundlich. Zugegeben, es ist sehr touristisch, aber es verfehlt seine Wirkung bei uns nicht, sodass wir uns sofort willkommen fühlen. Die Hotelanlage erstreckt sich, wie es für die Malediven üblich ist, über die gesamte Insel und beinhaltet eine Vielzahl an Aktivitäten, Restaurants und den üblichen Bungalows. Das Essen finden wir hervorragend und abwechslungsreich. In einem sich alle vierzehn Tage wiederholenden Rhythmus bieten die Restaurants unterschiedliche thematisch abgestimmte Gerichte an, sodass wir nicht das Gefühl haben, immer die selben Gerichte zu essen. Besonders gut finde ich, dass es zu jedem Essen auch landestypische Currygerichte und Reis gibt, sodass man immer die Möglichkeit hat, die maledivische Küche zu probieren. Besonderheiten der lokalen Küche sind die typisch maledivische Fischsuppe, welche eine leichte Fischbouillon mit Kokos und Limette ist, die Currygerichte, welche in vielen verschiedenen Varianten mit Fisch, Fleisch und Gemüse angeboten werden und der frische Fisch. Nach den Hauptgerichten tischen die Kellner jeden Abend eine wahre Vielfalt an Nachspeisen und tropischen Früchten auf, absolut beeindruckend. Nachdem ich in den ersten Tagen den Ehrgeiz hatte, alle Gerichte probiert zu haben, habe ich im weiteren Verlauf des Urlaubs aber feststellen müssen, dass ich mich zu Gunsten meiner Frau und meiner Figur geschlagen geben muss und habe nur noch ausgewählte Gerichte gegessen. Besonders empfehlenswert ist ein Grillabend am Strand. Es ist schon sehr besonders, wenn man nur bei Kerzenschein direkt am Wasser sitzt, einen Mojito trinkt und die kühle Abendbriese genießen kann. Bei diesen besonderen Veranstaltungen wird meistens frisch am Strand gegrillt. Fisch, Garnelen, unterschiedliche Sorten Fleisch, Salate, Suppen und Beilagen bieten ein tolles Menü und ein unvergessliches Erlebnis.



Beim Thema Besonderheiten muss ich aber noch auf unseren besonderen Freund Makana eingehen. Makana ist der Name des Graureihers, der an einsamen Tagen gerne mal eine Runde im Hotelpool dreht und gerne am Beckenrand steht. Ich hoffe, dass er keine Fische fangen möchte. Auf die kann er nämlich im Chlorwasser lange warten. Hier schwimmen nur bleiche Touristen aus allen verschiedenen Ländern und die kann er nicht verspeisen.

Aber wir sind nicht nur nach Vilamendhoo gekommen, um hier die unterschiedlichen Gerichte zu probieren, oder den ganzen Tag am weißen Sandstrand zu liegen. Bei unserer Recherche vor dem Urlaub haben wir gelesen, dass Vilamendhoo ein beeindruckendes, die Insel umgebendes Hausriff haben soll, das vom Strand sehr gut erreichbar ist. Unsere ABC-Ausrüstung haben wir mitgenommen und können es nach etwas Entspannung kaum erwarten, das eigentliche Highlight der Reise zu bewundern, die Unterwasserwelt der Malediven.




Vilamendhoo liegt im Südosten des Ari-Atolls. Durch die Lage am Rand des Atolls muss man beim Schnorcheln und Schwimmen immer die Meeresströmungen beachten, da sie recht stark sind und man nicht ins offene Meer getrieben werden möchte. Die Strömungen ziehen von Nord nach Süd und sind an der östlichen stärker als an der westlichen Seite. Im Westen muss man aber beachten, dass hier die Fähren und die Versorgungsboote anlegen, sodass man etwas vorsichtig sein muss und wegen dem Anleger die Strecke nicht in einem Durchgang schnorcheln kann.






Beide Riffseiten haben ihre Besonderheiten. Während das Riff im Westen etwas seichter nach unten abfällt, nicht ganz so tief erscheint und etwas weniger Strömung herrscht, ist das Riff im Osten steiler und fällt bis auf ca. 30 Meter ab. Bei gutem Wetter kann man bis auf den Grund schauen und hier auch größere Unterwassertiere sehen, wenn man Glück hat. Typisch sind hier die auf der ganzen Insel vorkommenden Schwarzspitzen-Riffhaie. Sie sind die ständigen Begleiter, wenn man im Wasser ist. Die kleinen Babyhaie tummeln sich in kleinen Gruppen am Strand und jagen schon wie die Alttiere kleine Fische und Fischschwärme, die älteren Tiere streifen im oberen und unteren Bereich am Riff entlang. Ich gebe zu, dass der erste Kontakt nach langer Zeit ein wenig angsteinflößend für uns war, da sie, auch wenn sie für den Menschen als harmlos gelten, auf die Gegebenheiten unter Wasser perfekt angepasst sind und imposante Raubtiere sind. Besonders gegen Abend gehen sie auf die Jagd und streifen entlang der Riffkante, dann kann man sie pfeilschnell durch das Wasser gleiten sehen.



Mit etwas Glück kann man zwischen den Steinen Risenmuränen entdecken. Muränen sehen für mich aus, wie eine Mischung aus Schlange und Fisch. Sie liegen in kleinen Höhlen und nur der schmale Kopf schaut heraus . Meist schlafen sie tagsüber und jagen in der Nacht. Zum Atmen haben sie den Kiefer offen und drücken Wasser durch ihre Kiemen. Dadurch sieht man bei genauer Betrachtung ihre kleinen, aber scharfen Zähne. Berichten zufolge sind sie für den Menschen harmlos. Angriffe gab es in der Vergangenheit nur, wenn sie von den Hotels zur Belustigung der Touristen angefüttert wurden. Diese fragwürdige Praxis wird nicht mehr durchgeführt, so auch nicht auf Vilamendhoo.

Eine weitere Besonderheit sind für uns die Meeresschildkröten, welche man auch mit etwas Glück und Ausdauer im Süden der Insel antreffen kann. Im niedrigen Wasser zwischen Sandstrand und Riffkante gleiten sie ruhig aber stetig durchs Wasser, schauen sich rechts und links um und fressen mal hier, mal da an Korallen herum. Respektvoll schwimmen wir in einigem Abstand neben ihr her und begleiten sie eine Weile.


Dhangethi – die Insel Handhu Runbaa
Etwa 20 Minuten mit der Fähre von Vilamendhoo entfernt, liegt die drittgrößte Insel des Alif Dhaal Atolls, Dhangethi. Sie ist mit ihren 1500 Einwohnern keine Resort-Insel und ist bekannt für ihre Tauchreviere mit Walhaien, Meeresschildkröten und Mantarochen.

Diesmal interessieren wir uns aber für die Welt über dem Wasser und erkunden die Insel unter Führung eines Einheimischen, mit einer kleinen Truppe von Touristen. Durch enge Gassen geht es vorbei an dem bunten Gebäude des Kindergartens, der Schule, dem Fußballplatz und der Moschee, einem kleinen, schlichten Gebäude mit einem aus Holz geschnitzten Eingangsbogen. Da die Malediven zu 100% muslimisch sind, gib es auf jeder Insel mindestens zwei Moscheen, die jeweils größere ist für die Männer und die kleinere für die Frauen. Die lokale Tauchschule mit angeschlossenem Hotel ist beliebt und soll den Berichten nach gut sein. Entlang der Hauptstraße liegen einige kleine Shops mit Dingen für das alltägliche Leben und Souveniers.




Die Schule interessiert mich besonders und so erkunden wir sie etwas eingehender. Von außen ist das Gebäude schön ansprechend bunt, im Innenhof ist ein kleiner Schulgarten mit Pflanzen und künstlichen Teichen, auf großen Fahnen stehen Leitsprüche und an einem Brett hängen die aktuellen Informationen über den Schulalltag. Irgendwie scheint dann doch jede Schule ähnlich zu sein. Ob sie einen Vertretungslehrer benötigen für das Fach Deutsch? Als ich diesen Gedanken laut ausspreche, bekomme ich einen bösen Blick von Inna ab, die mich wohl gerne wieder nach Deutschland mitnehmen möchte. Man wird ja wohl mal träumen dürfen. Also finde ich mich mit meinem Schicksal ab und bleibe ein Tourist.



Interessant ist auch, dass auf den Malediven die Bildung und das Gesundheitswesen über eine sogenannte Grüne Steuer von den Touristen bezahlt wird. Da verwundert es nicht, dass auf Dhangethi, wie auch auf den anderen Inseln des Landes, die wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmen der Bewohner der Tourismus, gefolgt von der Fischerei, Bootsbau, Schreinerei und Kunsthandwerk sind. Die gefangenen Fische werden auf dem Fischmarkt in der Hauptstadt Malé verkauft oder exportiert.
Eine weitere Besonderheit, die uns beim Erkunden der engen Gassen auch auffällt, sind die Korallenwände und Korallenhäuser. Früher wurden die Häuser nämlich aus Korallen gebaut. Dies führte zu einem guten Klima in den Häusern und kühlte sie auf ca. 21°C herunter. Seit mehr als 20 Jahren ist zum Schutz der Korallen der Korallenabbau verboten. Heute verwendet man Zement, Sand- und Mauerblöcke. Das Ergebnis sind ziemlich wild zusammengebaute Häuser mit Plastik- oder Wellblechdächern, in denen meistens mehrere Generationen zusammen leben, die aber nicht im Geringsten den Charme der alten Gebäude aus Korallen haben. Die Energieversorgung übernehmen Diesel-Generatoren, welche in einem 24 Stunden Betrieb auf jeder Insel laufen.


Ein besonderes Thema ist die Wasserversorgung der Insel, die sich grundsätzlich von der auf unserer Resort-Insel unterscheidet. Überall auf Dhangethi stehen schwarze Tanks zum Sammeln von Regenwasser, was zu sehr begrenzten Frischwasserreserven führt. Nur auf den Resort-Inseln, so auch auf unserer, wird in großen Filteranlagen der sehr teure Entsalzungsprozess des Meerwassers durchgeführt. Das gefilterte Wasser schmeckt uns sehr gut, hat eine süßliche Note und ist für uns gut verträglich. Dass man auf einer Tropenreise mal eine Unverträglichkeit hat, ist relativ normal, aber wir wissen nicht, ob es am Wasser, einem scharfen Curry oder der Temperaturumstellung gelegen hat.
Relativ schnell haben wir die 950 Meter lange und 350 Meter breite Insel abgelaufen und die wichtigsten Einrichtungen gesehen. Da bleibt noch ein wenig Zeit, sich mit der lokalen Geschichte zu befassen, denn Dhangethi wird von den Einheimischen auch „Handhu Runbaa“ genannt. In Dhivehi, der Sprache der Malediven, bedeutet „Handhu“ Mond und „Runbaa“ bedeutet Krug. Dies geht auf eine alte volkstümliche Überlieferung zurück.
Volkstümliche Überlieferung „Handhu Runbaa“
Vor einer langen Zeit waren die Vorfahren in Dhangethi abhängig vom Fischfang. Eines Nachts fuhr eine Gruppe von Fischern zum Angeln auf das Meer raus. Man sagt, dass es eine wunderschöne Nacht gewesen sei und der Himmel durch den Halbmond erleuchtet wurde. In dieser Nacht sah einer der Fischer die Reflexion des Halbmondes in einem Krug, als er auf dem halbvoll mit Wasser gefüllten Dhoni stand.
Er rief sofort seine Kollegen zu sich, um ihnen zu zeigen, was er entdeckt hatte. Alle erschraken, als sie den Mond im Krug sahen und verschwendeten keine Zeit, eine Abdeckung auf den Krug zu geben und fest zuzuschnüren. Danach machten sie das Boot fertig und segelten noch in der selben Nacht nach Malé. Sie wollten dieses besondere Geschenk ihrem Radhun (König) als Ehrenpreis überreichen.
Als sie in Malé ankamen, machten sie sich sofort auf den Weg zu ihrem König, um ihm die Nachricht und das Geschenk zu überbringen. Der König war ziemlich überrascht, bat sie aber, ihm das Geschenk zu zeigen. Als die Fischer jedoch den Krug öffneten, war der Mond, zu ihrem Unglauben und Leid, verschwunden.

Noch heute wird diese Überlieferung den Touristen erzählt und ein neues Wahrzeichen der Stadt zeigt den besagten Krug mit dem Halbmond. Über die übertragene Bedeutung der Überlieferung kann ich an dieser Stelle nur spekulieren. Auf jeden Fall ist es ein interessanter Ausflug für uns in die kulturelle Welt der Malediven und ein für uns sehr willkommener, kleiner Ausbruch aus unserem Resortalltag. Aber unser Highlight der Reise sollte noch kommen.
Unterwasser – auf Ocean Discovery Tour
Wenn man auf die Malediven reist, wird man fast dazu gezwungen, sich mit der Unterwasserwelt zu beschäftigen. Die Hotels bieten zahlreiche Ausflüge an und so entscheiden auch wir uns für einen solchen Ausflug, die Ocean Discovery Tour.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen, der Ausflug ist das absolute Highlight unserer Reise und sehr empfehlenswert. Das Schiff ist ein Zweimaster der etwas gehobenen Klasse. Jedes Paar hat eine Kabine mit Toilette für sich, in der man sich erholen und umziehen kann. Mit einem Privatkoch an Bord, der uns den Tag über mit mehreren Gerichten und Zwischengängen verpflegt, fahren wir von morgens bis zum Sonnenuntergang, der standesgemäß mit einem kalten Sekt genossen wird, durch das Süd-Ari-Atoll zu mehreren Tauch- oder für uns Schnorchelplätzen. Unsere Gruppe besteht aus ca. 10 Personen aus europäischen Ländern, die Stimmung ist gut und man unterhält sich beim gemeinsamen Essen viel und angeregt. Trotzdem hat man auch seine Ruhe und im Laufe des Tages hat jedes Paar seine ruhige Ecke auf dem Deck des Schiffes gefunden. Nur wenn der Guide Anweisungen gibt, bricht Unruhe aus, denn dann heißt es, dass sich alle schnell fertig machen müssen, weil er etwas im Wasser entdeckt hat.



Einer unserer ersten Anlaufpunkte ist die Putzerstation der Mantarochen. Hier kommen die bis zu 700 cm großen Tiere in großen Mengen in relativ niedriges Wasser, um sich von kleinen Fischen putzen zu lassen. Schnell springen wir ins Beiboot und von diesem ins Wasser. Die Brille schnell richten und los geht es!
Da sehen wir sie, langsam und kraftvoll gleiten sie durchs Wasser. Es sieht fast aus, als würden sie fliegen. Ihre großen Mäuler sehen zwar gefährlich aus, sind für uns aber absolut ungefährlich, da sie sich nur von Kleinstlebewesen ernähren. Neugierig schwimmen sie zwischen uns her, umrunden uns und drehen langsam aber schnell ihre Runden. Versucht man ihnen zu folgen, merkt man schnell, dass sie sich gerne gegen den Strom drehen und da kommt man auch mit Schwimmflossen kaum mit. Mehrmals fahren wir ihnen nach und können so bis zu sieben von ihnen erleben. Ein tolles und beeindruckendes Erlebnis.




Voller Freude über diese Sichtung fahren wir weiter, teilweise begleitet von Delphinen, auf der Suche nach dem echten Highlight, dem Walhai. Um einen Walhai zu sehen, muss man ein wenig Glück haben, da sie sich in bis zu 140 Metern Tiefe aufhalten und nur manchmal, vermutlich um ihre Körpertemperatur zu regulieren, in niedrigere Gewässer begeben. Wird ein Tier gesehen, verständigen sich die Guides der Hotelresorts untereinander und schauen dann, dass sie die besten Plätze für ihre Gruppe bekommen. Heute haben wir Glück und gleich zwei Tiere tauchen hintereinander vor uns auf. Wir gehen schnell ins Wasser und können sie eine Weile begleiten, bis sie uns doch gegen den Strom abhängen und langsam im dunklen Blau verschwinden. Absolut beeindruckend, Auge in Auge mit dem bis zu 1500 cm langen, größten Fisch der Welt gewesen zu sein. Beim Anblick dieses Giganten der Meere ist mir zugegeben etwas mulmig geworden, aber der Gedanke daran, dass er sich nur von Plankton ernährt, beruhigt mich sehr.





Zum Abschluss unserer beeindruckenden Tour fahren wir zu einem im Atoll gelegenen Korallenriff, an dem wir noch zwei Meeresschildkröten, eine Muräne und die üblichen Doktor- und Papageienfischen sowie andere tropische Fische sehen.
Mit einem kalten Sekt in der Hand geht ein einzigartiger Tag voller beeindruckender Begegnungen und Erlebnissen zu Ende. Zurück im Hotel essen wir schnell zu Abend und gehen dann schnell ins Bett. An diesem Tag schaffe ich es nicht mehr, die Erlebnisse ins Tagebuch zu schreiben. Das hole ich am nächsten Tag nach.



Schlussbemerkung
Schlussendlich können wir nur sagen, dass die Malediven für uns ein absolutes Traumreiseziel sind und besonders die Resortinsel Vilamendhoo hat uns sehr gut gefallen. Der Service, die Angebote und die Verpflegung ließen bei uns keine Wünsche offen und waren für uns ein tolles Erlebnis.
Der Direktflug mit Condor ist manchmal aufgrund der älteren Maschinen etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür ist man mit einem Flug am Ziel. Einzig muss man sich mit der Reisezeit ein wenig arrangieren. Da wir im Sommer da waren, hatten wir den ein oder anderen Regen, der aber glücklicherweise meistens am Abend fiel, sodass ich die Zeit zum Tagebuchschreiben nutzen konnte oder man geht an die Bar und unterhält sich noch ein wenig, mit den neu gewonnen Reisebekannten, die einem den ein oder anderen guten Tipp geben können.
Wehmütig sind wir nach dieser wunderbaren Zeit wieder nach Deutschland abgeflogen und mussten uns erstmal wieder daran gewöhnen, feste Schuhe zu tragen, die man auf der Barfußinsel nicht benötigt. Wir kommen aber immer wieder gerne zurück und hängen dann wieder die festen Schuhe für eine Zeit an den Nagel.
