Wer kennt es nicht? Manchmal möchte man sich einfach nur auf eine kleine, einsame Insel zurückziehen. In diesem Moment ist es egal, ob auf eine kleine Schäre in Schweden, oder eine tropische Insel mit Kokospalmen und Sandstrand. Ein paar ruhige Tage, ohne den Trubel des alltäglichen Lebens, oder wie es Robert Musil in seinem „Mann ohne Eigenschaften“ beschreibt, „Urlaub vom Leben nehmen“.
„Das Insel-Lesebuch“ (herausgegeben von Gesa Holsten) greift dieses Motiv auf und stellt verschiedene Gedichte und Geschichten zusammen, die einem das Gefühl geben, einen kleinen literarischen Urlaub zu machen. Hierbei betrachtet er den Topos der Insel aus unterschiedlichen Perspektiven.
Denn nicht immer muss eine Insel ein Paradies sein. Was passiert, wenn man nicht freiwillig auf ihr gestandet ist?
Was passiert, wenn die anfangs paradiesische Insel, die angestrebte Utopie einer unberührten und vollkommenen Welt, zu einer Distopie verkommt und den Menschen zu einer Last, vielleicht sogar einer Gefahr wird? „Das Insel-Lesebuch“ hat auch zu dieser dunklen Seite des Insel-Topos die passende literarische Auswahl.
Ich kann für diese Anthologie eine klare Empfehlung aussprechen, da sie das Thema multiperspektivisch aufarbeitet und nicht nur Ausschnitte der bekannten Klassiker beinhaltet, sondern auch unbekanntere Werke einbezieht. Insgesamt eine stimmige und abwechslungsreiche Sammlung, mit deren Hilfe man sich auf eine literarische Robinsonade begeben kann, oder um es mit Daniel Defoe zu sagen:
„It is never too late to be wise.“
Robinson Crusoe
ISBN: 9783737409582
