Karneval bei den Germanen – Erlebnisse im Teutoburger Wald

Karneval ist im Rheinland die Zeit der Jecken und des fröhlichen Beisammenseins. Hat man aber wie wir auf das bunte Treiben manchmal keine Lust, dann finden wir diese Tage immer eine schöne Zeit, um einen Kurzurlaub zu machen. Dieses Jahr haben wir uns für den Teutoburger Wald entschieden und unproblematisch über AirBnB eine Unterkunft gebucht. Die Vorfreude ist bei uns dreien groß, denn eine neue Umgebung zu erkunden und eine schöne Unterkunft, lassen einen sehr gut den manchmal stressigen Alltag vergessen.

Nach einer kurzen Anfahrt per Auto kommen wir an unserem Ziel an, Horn- Bad Meinberg, in direkter Nähe zu den bekannten Externsteinen. Unsere Gastgeberin Marion begrüßt uns sehr herzlich in unserer schönen und gut ausgestatteten Ferienwohnung „Malwida“ und hat viele sehr interessante Empfehlungen für uns. Schnell steht für uns das Programm der nächsten Tage fest, da der Teutoburger Wald landschaftlich, kulturell und historisch einiges zu bieten hat, freuen wir uns auf viel Abwechslung.

Das Hermannsdenkmal überragt den Teutoburger Wald.

Vermutlich die bekannteste historische Stätte im Teutoburger Wald ist das Hermannsdenkmal, das eigentlich – benannt nach dem berühmten Cheruskerfürst Arminius – Arminiusdenkmal heißen müsste. Die 1875 eingeweihte und insgesamt ca. 53 Meter hohe Statue mit Unterbau überragt erhaben auf einem Berg gelegen die Landschaft. Sie erinnert an Zeiten, als verstreut lebende Völker im Teutoburger Wald den römischen Invasoren die Stirn geboten und sie vernichtend geschlagen haben. Verallgemeinernd nannten die Römer sie „Germanen“, tatsächlich handelte es sich aber um Cherusker, Marser, Brukterer und andere Stämme. In der zweiten Hälfte des Jahres 9 n. Chr., es könnte im September gewesen sein, vereinte der Cheruskerfürst Arminius („Hermann“) einen Teil der besagten Stämme und besiegte eine römische Übermacht von 15.000 bis 20.000 Mann. Dies entsprach drei Legionen und verbündeten Truppen, zu der Zeit einem Achtel der Gesamtarmee des Römischen Reiches. Die menschliche Vernichtungskraft war so ausufernd, dass der römische Schreiber Tacitus nach seinem Besuch noch Jahre später das Schlachtfeld in seinen Annalen so beschreibt, als wäre es erst am vergangenen Tag geschehen.

61. (...) (2) Das erste Lager des Varus erwies sich dem weiten Umfang und den Ausmaßen des Hauptquartiers nach als das Werk dreier Legionen; dann erkannte man an dem halbzerstörten Wall und dem flachen Graben (die Stelle), an der sich die bereits dezimierten Reste niedergelassen hatten. Auf der Ebene dazwischen lagen die bleichenden Gebeine, zerstreut oder haufenweise, je nachdem, ob sie geflohen waren oder Widerstand geleistet hatten. (3) Daneben lagen Bruchstücke von Geschossen und Pferdegerippe, und an den Baumstämmen hatte man Schädel festgemacht. In den benachbarten Hainen (fand man) Altäre der Barbaren, bei denen man die Tribunen und Centurionen ersten Ranges geopfert hatte. (Die Germania des Tacitus, 61, 2-3)1

Vermutlich, da man die unzähligen Überbleibsel nicht einfach fortschaffen konnte und sie auch eine abschreckende Wirkung haben sollten. Heute ist man sich aufgrund einer schwierigen Beweislage über den genauen Ort der Schlacht nicht sicher. Aufgrund von entsprechenden Fundstücken nimmt man an, dass die Schlacht in der Nähe von Kalkriese bei Bramsche stattgefunden hat.

Die germanischen Krieger überfallen die römischen Legionäre bei schlechtem Wetter und Nebel im Teutoburger Wald. (Bild erstellt mit DALL·E / ChatGPT von OpenAI)

Diese verheerende Niederlage der römischen Armee ist nach dem besiegten römischen Feldherren Publicus Quinctilius Varus als „Varusschlacht“ oder „Varusniederlage“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Sie bildete das abrupte Ende der römischen Expansion nach Osten ins rechtsrheinische Germanien und führte dazu, dass der Rhein dauerhaft die Grenze des Römischen Reiches blieb. Germanien wurde nicht romanisiert und Arminius wurde als Befreier der Germanen gefeiert. Er wurde zur Symbolfigur des Widerstands gegen Rom und in späteren Jahrhunderten zum Nationalhelden idealisiert. In den nächsten Jahren folgten Vergeltungsschlachten (14-16 n. Chr.) durch den römischen Feldherren Germanicus, der unter Anderem die Ehre der gestorbenen Legionäre wieder herstellen, sie beerdigen und sich an Arminius rächen wollte. Außerdem war ein weiteres Anliegen, die drei verloren gegangenen Legionsadler wiederzubeschaffen. Seine Ziele konnte Germanicus nur teilweise erfüllen, da er nur zwei Legionsadler wiedererlangte und Arminius nicht durch ihn, sondern als Folge von Machtstreitigkeiten 21 n. Chr. von einem Verwandten ermordet wurde. Als Erfolg konnte er aber aufführen, dass er Arminius pro-römischen Schwiegervater und Cheruskerfürsten Segestes befreite und seine Frau Thusnelda und seinen Sohn Thumelicus gefangen nehmen und nach Rom verschleppen konnte. Aufgewachsen als Gefangener in Rom ist sein weiteres Schicksal unklar. Vermutlich ist er früh gestorben.

Aber wie konnte es zu dieser vernichtenden Niederlage kommen, zumal das Römische Reich gerade auf dem Höhepunkt seiner Macht war? Die Niederlage von Varus löste in Rom Entsetzen und Erstaunen aus, denn Varus war ein einflussreicher römischer Politiker und Feldherr, der schon in afrikanischen Provinzen sein Können unter Beweis gestellt hatte. Dort hatte er erfolgreich die Interessen des Römischen Reiches vertreten und sich gegen das Volk durchgesetzt. Anhand der Quellen geht man von einem persönlichen Verschulden von Varus aus, denn Arminius und Varus kannten sich und er wurde auch kurz vor der Schlacht durch Segestes gewarnt. Dieses hatte einen persönlichen Groll gegen Arminius, da er ohne seine Zustimmung seine Tochter Thusnelda entführte und zur Frau nahm. Vermutlich war er so davon überzeugt, dass die militärische Stärke seiner Legion und die raufwütigen „Germanen“ sich nicht verbünden würden, dass er die Warnung missachtete. Hinzu kam, dass Arminius einen großen Einfluss hatte, da er die römischen Umgangsformen sehr gut kannte, weil er in seiner Jugend als politisches Mittel zur Sicherung der Loyalität nach Rom geschickt wurde. Dort erhielt er eine römische Ausbildung in Sprache, Taktik und Militärführung. Außerdem wurde er römischer Bürger und in den Ritterstand gehoben. Anschließend diente er als Offizier im römischen Heer (Auxiliartruppen). Als Teil seiner Legion bekam Arminius am eigenen Körper mit, wie Varus seine ihm von Kaiser Augustus gegebene Aufgabe umsetzte, die Gebiete östlich des Rheins zu romanisieren. Man vermutet, dass Varus Methoden sehr brutal und rücksichtslos waren. Dies könnte ein Grund für das Bündnis der germanischen Stämme unter Arminius gewesen sein, was normalerweise sehr unüblich war, da sie als sehr zerstritten und aufbrausend galten und keinen Sinn für Gemeinsamkeiten hatten. Einblicke in ihren rauen Alltag und ihre Verhaltensweisen gibt die „Germania“ von Tacitus, in der er detailliert die unterschiedlichen Stämme Germaniens beschreibt.

22. Gleich nach dem Schlafe, den sie meist in den Tag hineinziehen, baden sie, häufiger in warmem Wasser, wie ja bei ihnen das Meiste der Winter einnimmt. Nach dem Bade genießen sie Speise; Jeder hat seinen getrennten Sitz und eigenen Tisch. Hierauf schreiten sie zu Geschäften und nicht weniger oft zu Gelagen, in den Waffen. Den Tag und die Nacht durch Saufen zu verhängen, bringt Keinem Schimpf. Die, wie eben unter Trunkenen, häufigen Zwiste werden selten mit Schimpfreden abgethan, [25] häufiger mit Mord und Wunden. (Die Germania des Tacitus, 22)2

Zur Befestigung der rechtsrheinischen Gebiete machte sich Varus mit den unter seinem Kommando stehenden drei römischen Legionen (XVII, XVIII, XIX) samt Tross auf den Weg Richtung Osten. Auf dem Weg täuscht Arminius Varus mit Falschmeldungen über einen Aufstand, den Varus gleich zerschlagen wollte. Dafür führte er seine Legionen durch unbekanntes und schwieriges Gelände. Unter dem Vorwand noch verbündete Truppen herrufen zu wollen, entfernte sich Arminius vom römischen Heer und griff zusammen mit seinen Verbündeten an einer günstigen Stelle überraschend die Römer in einem Hinterhalt an. Schlechtes Wetter und das unwegsame Terrain des dichten Waldes waren das Todesurteil der Römer, die mit ihren großen Fuhrwerken und schweren Rüstungen, die vom Regen durchtränkt waren, nicht ihre eigentliche Streitkraft ausspielen konnten. Von Anfang an waren die Römer in der Defensive und mussten sich verteidigen. Zu ihrem Schutz errichteten sie ein Lager, welches von Tacitus beschrieben wurde. Nach zermürbenden Kämpfen, die sich über vier Tagen erstreckten, war kaum noch etwas von der bedeutsamen Streitmacht übrig. Sie hatten schwere Verluste und ihre Truppen zerstreuten sich. Zur germanischen Strategie gehörte es, dass sie Erdwallbefestigungen errichteten und auf diese Art die Römer zu Stellungskämpfen zwangen, was zu einer systematischen Vernichtung der Truppen führte. Als die Niederlage absehbar war, traf Varus mit seinen Befehlshabern die Entscheidung, Selbstmord zu begehen. Danach waren die Römischen Truppen noch demotivierter und rannten entweder in ihr Verderben, oder versuchten zu flüchten. Die überlebenden Römer wurden größtenteils getötet oder versklavt.

A powerful and heroic depiction of Arminius (Hermann the Cheruscan) leading his Germanic warriors before the Battle of the Teutoburg Forest. Arminius stands at the front, wearing a combination of leather armor and a wolf pelt over his shoulders, holding a spear in one hand and raising his sword in the other, rallying his troops. His long hair blows in the wind, and his expression is fierce and determined. Around him are his Germanic warriors, dressed in animal hides, leather, and simple tunics, armed with axes, spears, and wooden shields. They are gathered in a dense forest clearing, surrounded by towering trees and mist, with rain falling lightly. The mood is tense and epic, showing the unity and strength of the Germanic tribes before their ambush on the Roman legions.
Arminius ruft seine Truppen in die Schlacht gegen die Römer. (Bild erstellt mit DALL·E / ChatGPT von OpenAI)

Eine bedeutende und für mich sehr interessante Geschichte, die in mehreren Texten von Autoren wie Tacitus, Velleius Paterculus und Cassius Dio überliefert und beschrieben wird. Hierbei darf nicht vernachlässigt werden, dass es sich nur um römische Darstellungen und Autoren handelt und die germanische Seite aufgrund einer mangelnden Quellenlage nicht überliefert wurde. Möchte man aber genau diese Werke lesen, kann man sie im kleinen Shop des Hermannsdenkmals kaufen. Einen kleinen Einblick in die Geschichte und die Entstehung des Denkmals bekommt man im anliegenden Museum, welches dem Besucher die Inhalte multimedial gut vermittelt.

Hervorzuheben ist noch die Tatsache, dass das Denkmal nicht nur für eine bewegte Geschichte steht, sondern diese auch hat, welche in einem Infofilm sehr gut erklärt wird. Hier steht nicht der historische Hintergrund der Varusschlacht im Mittelpunkt, sondern die immer wieder vorgenommene Instrumentalisierung des Denkmals für politische Zwecke zum Beispiel zur NS-Zeit. Nicht nur aus diesem Grund finde ich das Denkmal zwar architektonisch und historisch beeindruckend, gleichzeitig aber auch etwas befremdlich und zu kolossal.

Blick durch die Bäume vom Nordufer am oberen Teich auf die Felspfeiler der Externsteine.

Nach so viel Kultur und historischen Hintergründen treibt es uns in die Natur. Die Region ist voll von Wanderrouten und eine beginnt gleich vor unserer Haustür, die Römer-Ritter-Riten Wanderung. Der erste Besichtigungspunkt sind die bekannten Externsteine. Die Sandstein-Felspfeiler ragen ca. 40 Meter in die Höhe und sehen durch ihre zerklüftete und exponierte Stellung sehr beeindruckend aus. Die 70 Millionen Jahre alten Steine bestehen aus Osning-Sandstein und sind durch Erosion und tektonische Verschiebungen freigelegt worden. Leider können wir die Haupt-Steine nicht besteigen und richtig besichtigen, da während unseres Besuchs umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt wurden, um die Besichtigung barrierefrei zu gestalten. Man nimmt an, dass die Externsteine schon in der Steinzeit, ca. 10.000 Jahre v. Chr., Jägern und Sammlern als Schutzort gedient haben. Im 12. Jahrhundert diente die Stätte dann als Wallfahrtsort. In dieser Funktion wurden Höhlen, Treppen und Reliefs in die Felsen eingearbeitet. Über die Bedeutung der Externsteine ranken sich zahlreiche Mythen und Sagen, aber historische Vor-Ort-Funde für den Beleg einer steinzeitlichen Nutzung stehen meines Wissens nach noch aus. Dies hindert aber nicht daran, dass sich alljährlich hier Esoteriker, selbsternannte Druiden und Hexen und verschiedene keltische und germanische Glaubensgemeinschaften regelmäßig treffen und gemeinsam zum Beispiel die Sonnenwendfeiern zelebrieren.

Entlang des Römer-Ritter-Riten Wanderwegs. Der Weg ist gut ausgeschildert und befestigt.

Unsere Wanderung geht weiter durch den Teutoburger Wald etwas bergauf zur auch sehr imposanten Ruine Falkenburg. Sie thront auf einem ca. 370 Meter hohen Bergsporn des Teutoburger Waldes und bietet einen wunderschönen Ausblick in die Landschaft, weit bis zum Hermannsdenkmal und bis nach Detmold. Die bedeutende Höhenburg wurde 1190 erbaut und diente als Schutzburg zur Sicherung der lippischen Landesgrenzen. In zwei Fehden wurde sie erfolglos belagert, aber 1453 zerstörte ein Brand Teile der Burganlage. Nachdem sie wieder aufgebaut wurde, wurde sie noch bis 1523 bewohnt. Später wurde sie ab 1802 als Steinbruch genutzt und verfiel zur Ruine. Der Verein „Die Falkenburg e.V.“ setzt sich seit 2004 für den Erhalt und die Sicherung des Bodendenkmals ein. Heute sind nur noch die Mauerreste und Fundamente erhalten, auf denen sich gerne Wanderer versammeln und bei einem Pausenbrot und einem guten Schluck die Aussicht ins Lipperland genießen.

Blick ins Lippeland, im Vordergrund ein zerstörter Fichtenwald.

Schon bei der Hinfahrt sind uns immer wieder große Lücken im Wald aufgefallen und bei unserer schönen Wanderung sind sie noch deutlicher zu sehen. Tote, kahlastige Bäume stehen leblos auf großen Flächen nebeneinander. Verantwortlich für dieses Massensterben ist ein kleiner Schädling, der Borkenkäfer. Er frisst sich unter die Rinde und unterbricht den Saftfluss, sodass befallene Bäume absterben. Er befällt vor allem Fichten, welche in großen Monokulturen zur Holzproduktion angepflanzt wurden und anfällig für den Schädling sind. Der Klimawandel begünstigt die Massenvermehrung des Borkenkäfers, denn Hitzewellen und Trockenheit schwächen die Bäume. Hinzu kommen Sturmschäden, welche durch viel Totholz einen guten Brutraum bieten. Die Folgen für den Teutoburger Wald sind dramatisch. Die Fichtenwälder sterben großflächig ab, es entstehen entwaldete oder Kahlflächen. Viele Pflanzen und Tiere verlieren ihren Lebensraum und Bodenerosion wird erhöht, da das zusammenhaltende Wurzelwerk fehlt. Mögliche Bekämpfungsmaßnahmen können zum Beispiel der Abtransport und die Fällung betroffener Bäume sein. Anschließend könnte die Fläche durch klimaresistentere Mischwälder, bestehend aus Laub- und Nadelbäumen aufgeforstet werden, sodass man von einer Fichtenmonokultur zu einem artenreichen, stabilen Mischwald kommt. Wir hoffen, dass eine gute Lösung gefunden wird und der Teutoburger Wald bald wieder gesunder aussieht.

Ein paar Kilometer weiter kommen wir an die Vogeltaufe, eine besondere Stelle mit tollem Ausblick auf dem südöstlich auslaufenden Bergrücken des Sternbergs im Ortsteil Holzhausen-Externsteine. Unser kleiner Mann benötigt eine Pause und auch wir freuen uns über unsere gut gefüllte Brotdose und einen Schluck Kaffee. In der Zwischenzeit habe ich Zeit, mich mit dem aufgestellten Hinweisschild zu befassen. Es berichtet von einer Sage, die sich hier zugetragen haben soll.

„Der Sage nach wollte hier Abt Anastasius die Heiden des Lipperlandes – darunter Abbio von Thiotmalli, ein Freund und Waffengefährte Widukinds, Herzog de Sachsen – taufen. Paderborner Mönche sollten die Taufzeremonie mit ihrem Gesang verschönern. Diese wurden jedoch in Kohlstätt überfallen und auseinandergejagt. Trotz Kummer und Sorge um seine Taufutensilienbegann der Abt mit der Taufe. Gerade in dem Moment, als Abbio von Thiotmalli den Göttern Donar, Saxnot und Wotan entsagte, rauschte es in der Luft und Hunderte von kleinen braunen Vögeln ließen sich hernieder und sangen so schön. Wie es nie zuvor jemand gehört hatte. Seit dieser Zeit nennt man diesen Ort „DIE VOGELTAUFE“. (Hinweisschild an der Vogeltaufe)
Auf dem Bärenstein auf 318 Metern gibt es entlang des Weges zahlreiche Blaubeersträucher.

Langsam haben wir das Gefühl, dass hier hinter jeder Ecke eine Geschichte, eine Sage oder ein Märchen auf einen wartet. Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und so kommen wir glücklich in unserer Ferienwohnung an. Die Römer-Ritter-Riten Wanderung ist wirklich empfehlenswert und auch gut mit Kind im Tragesystem zu wandern. Für die folgenden Tage haben wir uns ein wenig Entspannung und Erholung eingeplant, denn auch das kann man im Teutoburger Wald machen.

Der Gräfliche Park ist besonders für seine Heilquellen (z. B. Caspar-Heinrich-Quelle) und Mineral- und Moorbäder bekannt.

Besonders auf seine Kosten kommt man, wenn man den Gräflichen Park Bad Driburg besucht. Der private Kurpark ist 1782 durch Graf Caspar Heinrich von Sierstorpff gegründet worden und seitdem in Familienbesitz der Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff. Er zählt zu den ältesten privaten Kurparks Deutschlands und versprüht bis heute den Charme vergangener Tage. Betrachtet man die Räumlichkeiten und den klassischen englischen Landschaftsgarten oder das Labyrinth, kann man sich gut vorstellen wie Annette von Droste-Hülshoff bei ihren Aufenthalten durch die Gärten wandelte und sich erholte. Heinrich Heine soll hier Badegast gewesen sein sowie diverse Adelige und Fürsten aus Preußen und anderen deutschen Staaten. Bis heute hat die Kuranlage ein aristokratisches Flaire. Ich muss mich ein wenig einfinden, aber spätestens das Restaurant hat mich sehr überzeugt. Der Service war überaus freundlich und zuvorkommend und das Essen war sehr lecker und wirklich empfehlenswert. Das Wellness und Kurangebot und die kulturellen Veranstaltungen über Kurkonzerte bis hin zu Showabenden machen auch einen interessanten Eindruck und sind eine schöne Abwechslung zu Natur und Historie im Teutoburger Wald. Wir haben uns auch mit kleinem Nachwuchs sehr willkommen und wohl gefühlt.

Mit Papagei Sven kann man im begehbaren Gehege vorsichtig und respektvoll auf Tuchfühlung gehen.

Wer es aber etwas bunter und lauter möchte, dem empfehlen wir einen Abstecher in den Vogelpark Heiligenkirchen. Auf einer Fläche von 3,5 Hektar kann man über 1000 Tiere und mehr als 300 Arten anschauen. Hier wird der Schwerpunkt auf Papageien, Eulen, Sittiche, Störche, Kraniche und andere Kleintiere wie Kängurus, Alpakas und Meerschweinchen gelegt. Um einen herum laufen Kinderscharen mit Eltern. Überall wuseln die Kleinen herum und bestaunen die exotischen Vögel und Tiere. Die begehbaren Volieren, zum Beispiel bei den Sittichen und Papageien sind ein besonderes Erlebnis. Außerdem wird viel mit natürlichen Hindernissen gearbeitet, was einen natürlicheren Eindruck erweckt. Auf Schautafeln werden wichtige Informationen zu den Tieren vermittelt und mehrmals am Tag kann man Fütterungen besuchen. Im Vordergrund steht hier natürlich die Kinder zu unterhalten, aber auch eine artgerechte Haltung und die Nachzucht gefährdeter Arten, die man im Kükenhaus besuchen kann.

Über die Käfighaltung von Tieren wird zurecht viel diskutiert und es ist zugegeben kein einfaches Thema, aber da hier Artenschutz und Aufklärung im Vordergrund stehen und der Vogelpark keinen schlechten Anschein bei uns erweckt, können wir einen Besuch empfehlen. Es ist wirklich beeindruckend die Tiere so nah zu erleben. Außerdem ist es eine große Freude, in große Kinderaugen zu schauen, wenn sie das erste Mal ein Känguru oder einen Tukan sehen und hören.

Externsteine bei Abendstimmung.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich der Teutoburger Wald wirklich überrascht und meine Erwartungen noch übertroffen hat. Die Verbindung aus historischen Hintergründen, Kultur und der landschaftlichen Vielfalt haben mich voll überzeugt und ich kann einen Besuch nur empfehlen. Auch mit Kind ist das absolut unproblematisch, da die Wanderwege gut ausgeschildert sind und auch nicht zu steil oder unwegsam sind. Der „Teuto“ hat drei neue Fans und wir kommen gerne wieder!

Quellen:

Tipps zum Nachlesen und Erkunden:

Wer sich für die Varusschlacht und ihre Hintergründe interessiert, dem empfehle ich unbedingt die folgende Webseite:

http://www.arminius-varus.lwl.org/

Wer die Falkenburg einmal online besichtigen möchte, dem empfehle ich einen Blick auf die folgende Webseite:

https://interaktiv.polyvista.de

/lwl/falkenburg/